Taekwondo Begriffe
Das folgende wurde dem Buch „Der Weg des Kreises“ von Großmeister Son Jong-Ho entnommen.
Das Hangul Alphabet
Das koreanische Alphabet, Hangul genannt, umfasst 24 Zeichen. 14 Konsonanten und 10 Vokale. Doch bestehen zwischen der lateinischen Schrift und dem Hangul sehr große Unterschiede in der Aussprache. Es ist daher sehr schwierig, für die Buchstaben des Hangul-Alphabets eine exakte lateinische Übertragung festzulegen. Es gibt deshalb unterschiedliche Schreibweisen. Speziell bei den Ausspracheregeln für „L“ und „R“, „K“ gleich „G“ und „P“ gleich „B“ kann es leicht zu Missverständnissen kommen.
Folgende Übertragungen sind wie untenstehend vermerkt auszusprechen:
Ch = ds (stimmlos)
Ch`= ts (stimmhaft)
J = dsch
Y = j
Ae = ä
Ui = ü
Für einige koreanische Begriffe gibt es zwei gleichbedeutende Wörter. Wir haben diese in (Klammer) gesetzt.
Freikampf
Es gibt wahrscheinlich nicht viele Dinge, die unseren Geist mehr Kreativität entwickeln lassen, als die Auseinandersetzung mit unserer lebendigen Umwelt. Der Freikampf im Taekwondo ist im Gegensatz zur Hyong eine Partnerübung. Wird diese Übung ernsthaft durchgeführt, fordern sich zwei Taekwondo-Ka gegenseitig während des Kämpfens zum Einsatz ihres gesamten technischen Könnens und ihres körperlichen Leistungsstandes auf. Das ermöglicht beiden Partnern während dieser Übung eigene Schwächen zu erkennen und wenn möglich diese zu beheben. Am effektivsten kann also mit dieser Übung gearbeitet werden, wenn zwischen beiden Partnern kein Wettkampfgedanke im Sinn von besser oder schlechter entsteht. Es ist aber sicherlich menschlich, dass je jünger die Kämpfer sind, der Wettbewerbsgedanke umso größer ist. Auf alle Fälle muss darauf geachtet werden, den Partner mit Angriffstechniken nicht zu treffen. Nur ein verantwortungsbewusster und konzentrierter Umgang mit den Kampftechniken schafft eine gegenseitige vertrauensvolle Basis, die wichtig ist für Kampfübungen - vor allem dem Freikampf.
Der Freikampf, obwohl ohne Kontakt bei den Angriffstechniken, ist Regeln unterworfen:
Alle Angriffe müssen auf die Vorderseite des Körpers oberhalb des Gürtels ausgeführt werden.
Keine Angriffstechnik darf den Kampfpartner berühren.
Festhalten, Fuß fegen, Wurftechniken sind im Taekwondo Freikampf nicht erlaubt - ein zu Fall gekommener Partner darf auch nicht mehr angegriffen werden. In diesem Fall wird sogar der Freikampf, im Gegensatz zu anderen Kampfkünsten unterbrochen, bis der Partner wieder stehend kampfbereit ist.
Grundsätzlich können im Freikampf alle Beintechniken sowohl stehend, als auch im Sprung gegen Körper oder Kopf als Ziel eingesetzt werden.
Die Handtechniken sind auf den Fauststoß beschränkt, welcher aus Sicherheitsgründen nur Richtung Oberkörper und nicht zum Kopf eingesetzt werden darf.
Natürlich können alle Ausweichmanöver und Abblock-Techniken eingesetzt werden - wobei in dem Fall der Kontakt am angreifenden Körperteil (Bein oder Arm) erlaubt bzw. sogar notwendig ist. Übertriebene Härte wäre aber auch hier fehl am Platz, weil die Angriffstechnik ja vor dem Ziel abgestoppt werden muss.
Im sportlichen Wettbewerb würden Hand- und Beintechniken zum Körper die gleiche Punktzahl geben, Beintechniken mit dem Kopf als Ziel werden höher bewertet und die Bewertung kann noch mal durch die Ausführung im Sprung gesteigert werden. Eine Bewertung erfolgt allerdings nur, wenn der Angriffstechnik kein Sturz folgt.
Aufgrund dieser Regelung ergeben sich meistens sehr schnelle, dynamische Freikämpfe, die den Aktiven hohe Anforderungen an Ausdauer, Konzentration und Disziplin abverlangen.
Die Taekwondo Formen - HYONG
Ein System von Übungsformen, koreanisch «HYONG» genannt, gibt dem Taekwondo die Möglichkeit, seine Verteidigungs- und Angriffstechniken mit voller Kraft zu üben, ohne jemanden zu gefährden. Sie bestehen aus verschiedenen, aufeinander folgenden Grundbewegungen. Alle Formen basieren auf einem festen Schema mit immer gleich bleibender Bewegungsfolge. Der Taekwondo-Ka kämpft dabei gegen einen oder mehrere imaginäre Gegner. Viele gute Kämpfer nennen als Grundlage ihre Leistungen das intensive Üben der Formen. Tatsache ist, aus den Formen lässt sich für einen Taekwondo Meister klar erkennen, wie weit ein Schüler fortgeschritten ist, wie effektiv er seine Technik zum Einsatz bringt. Die Formen fordern die Taekwondo-Ka unterschiedlich. Manche sind kurz und schnell, andere raffinierter und länger, schulen die Konzentration und Ausdauer. Gerade in der heutigen Zeit, wo viele Taekwondo-Kämpfer tolle, manchmal sogar artistisch anmutende Bewegungen präsentieren, ist es wichtig, diese traditionellen Wurzeln zu erhalten. Tatsächlich gibt es für keine Hyong irgendwelche körperlichen oder altersbedingten Voraussetzungen bzw. Einschränkungen, um diese eindrucksvoll vorzuführen. Aus diesem Grund ist die Hyong auch der wichtigste Prüfungsteil bei Gürtelprüfungen.
Bis zum Schwarzgurt werden die Formen in der Reihenfolge gelernt
- 1. Form: Chon-Ji Hyong 2. Form: Dan-Gun Hyong
- 3. Form: Do-San Hyong 4. Form: Won-Hyo Hyong
- 5. Form: Yul-Kok Hyong 6. Form: Chun-Gun Hyong
- 7. Form: Toi-Gye Hyong 8. Form: Hwa-Rang Hyong
- 9. Form: Chung-Mo Hyong 10. From: Gwang-Gae Hyong
- 11. Form: Po-Eun Hyong
Der Bruchtest
Der Bruchtest ist der wohl am schwierigsten zu erklärende Übungsteil. Tatsache ist, dass der Bruchtest im traditionellen Taekwondo schon immer praktiziert wurde und auch Prüfungsbestandteil ist. Natürlich wurden Bruchtest-Demonstrationen immer auch bei Vorführungen gezeigt, so dass viele Menschen eine falsche Vorstellung von diesem Übungsteil haben. Der Kyok-Pa (Bruchtest) beinhaltet die Idee des sich Durchsetzens. Auch wenn das an einem Material praktiziert wird, meistens Holzbretter, so muss dies geistig im Vorfeld verarbeitet sein. Sich Durchsetzen gegen Widerstände ist grundlegend verbunden mit Einstellungen eines Kämpfers. Widerstände sollten nicht (nur) als menschliche Gegner gesehen werden, sondern vor allem als Lebensumstände, Umwelteinflüsse und Situationen. Nicht verwechselt werden darf das sich Durchsetzen gegen Widerstände mit dem rücksichtslosen Auftreten eines Stärkeren gegen einen Schwächeren. Bei Taekwondo Übenden wird dies aber selten passieren, weil sie sich ihrer Stärke bewusst sind und sich zurücknehmen können. Manche Menschen haben von Natur aus großes Durchsetzungsvermögen und übernehmen schnell Führungsaufgaben. Ein wichtiger Punkt ist, dass unser Durchsetzungsvermögen bei intensivem Taekwondo Training wächst. Dies werden vor allem von Natur aus eher zurückhaltende Menschen sehr angenehm empfinden. Die Bruchtest Ausführungen, welche bei Prüfungen gefordert werden, basieren auf Taekwondo Grundtechniken. Eine Bruchtest-Demonstration wird aber erst bei Fortgeschrittenen, etwa ab dem 7. Kup, erwartet. Bei der Bruchtest-Vorführung erkennt der Lehrer mit welcher Intensität ein Übender hinter seinen Techniken steht. Ein Brechen des Materials ist zu diesem Erkennen nicht notwendig. Allerdings wird in diesem Fall die Energie nicht abgegeben und es könnte zu Verletzungen beim Übenden kommen. Deswegen muss ein Lehrer darauf achten, dass beim Schüler ausreichend Grundtechnik und Können angeeignet worden ist. Ein wenig anders verhält es sich mit Bruchtest-Vorführungen bei Taekwondo Show-Veranstaltungen. Hier zeigen meist sehr fortgeschrittene Schüler spektakuläre Techniken. Diese Darbietungen werden natürlich vorher gut durchdacht und die 'spezielle' Technik dementsprechend geübt. Auch das Bruchtestmaterial wird vom Ausführenden gewählt und entspricht den Möglichkeiten der jeweilig gezeigten Technik. Aber auch bei Showdarbietungen basiert der Bruchtest auf guter Konzentrationsfähigkeit und Durchsetzungskraft. Bruchtests sollten in Stresssituationen und Krankheit nicht durchgeführt werden. Bei der Ausbildung eine Taekwondo-Ka ergänzt der Bruchtest so die Übungsteile Formen (Hyong) und Freikampf (Chayu-Taerion) zu einem Ganzen.
Graduierungssystem Gürtelfarben
Innerhalb des Classic Taekwondo gibt es ein Graduierungssystem für Schüler und Meister.
Die Stufen der Schüler werden 'Kup' genannt, gezählt in der Folge 10 auf 1.
Ein Anfänger beginnt mit dem Weißen Gürtel, der achte und siebte Kup trägt die gelbe Farbe, der sechste, fünfte und vierte Kup trägt die Farbe Blau und der dritte, zweite und erste Kup die Farbe Rot. Ab dem ersten DAN tragen alle, ungeachtet des erreichten Meistergrades die Farbe Schwarz.
Die Farben im Classic Taekwondo symbolisieren die fünf Elemente des Kosmos: Weiß steht für Metall, Gelb für Erde, Blau für Holz, Rot für Feuer und Schwarz für das Element Wasser.
Weißer Gürtel
10. und 9. Kup
Metall
Metall- in der Erde verborgen, muss erst an Tageslicht befördert und geschmiedet werden
Gelber Gürtel
8. und 7. Kup
Erde
Erde- der Boden auf dem sich alles Leben entwickelt.
Blauer Gürtel
6. 5. und 4. Kup
Holz
Holz- Ein mächtiger Baum wächst aus einem kleinen Sproß in den Himmel.
Roter Gürtel
3. 2. und 1. Kup
Feuer
Feuer- Spendet Wärme, aber verzehrt auch alles, wenn es außer Kontrolle gerät.
Schwarzer Gürtel
ab dem 1. DAN
Wasser
Wasser- Die weicheste Substanz der Erde, indem es in jede Ritze eindringt und zugleich die härteste, indem es alles zerstören kann
Taekwondo Eigenschaften
Yeї = Höflichkeit
Inne = Ausdauer
Gukki = Selbstdisziplin
Taekwondo Disziplinen
Chunbi Undong = Gymnastik
Hosinsul = Selbstverteidigung
Hyong = Form
Daeryon = Freikampf
Vorstufen zum Freikampf
Ilbo-Daeryon = Einschrittkampf
Ibo-Daeryon = Zweischrittkampf
Sambo-Daeryon = Dreischrittkampf
Choa-Daeryon = Sitzkampf
Kyekpa = Bruchtest
Bruchtestmaterial
Namu = Holz
Byokdol = Ziegelstein
Kiwya = Dachziegel
Dol = Stein
Ch`adol = Flußkiesel
Grundbegriffe
Tae = der Fuß (Fußtechniken)
Kwon = die Faust (Fausttechniken)
Do = der Weg (Methode, Lehre)
Dojang = Übungsraum
Dobok = Trainingskleidung
Ti = Gürtel
Die Rangordnung
Kup = Schülergrad
Dan = Meistergrad
Sabumnim = Großmeister (ab 5.Dan)
Sonsengnim (Kyosanim) = Lehrer (1.bis 4. Dan)
Yudanja = Schwarzgurtträger
Yukupja = Farbgurtträger
Ch`oboja = Anfänger
Hakseng = Schüler
Suryongseng = Taekwondo-Schüler
Die Kommandos
Ch`aryot = Achtung (Stellung Moa-Sogi)
Kyongre = Begrüßung (mit Verneigung)
Gukkiae daehae kyongre = die Landesfahne grüßen
Sabumnim kyongre = Großmeister begrüßen
Chunbi = Fertigmachen
Sijak = Beginnen
Baro = zur Ausgangsstellung zurückkehren
Kallyo = Abbrechen, trennen
Gyesog = Weitermachen
Guman = Ende
Zahlen Eins bis Zehn
Hana = Eins
Dul = Zwei
Set = Drei
Net = Vier
Dasot = Fünf
Yosot = Sechs
Ilgob = Sieben
Yodol = Acht
Ahob = Neun
Yol = Zehn
Die Körper-Treffer-Zonen
Sangdan = Obere Trefferzone (Scheitel bis Halsende)
Chungdan = Mittlere Trefferzone (Halsende bis Bauchnabel)
Hadan = Untere Trefferzone (Bauchnabel bis Fußsohle)
Die Bewegungen
Nullo = Drücken
Miro = Schieben
Tulki = Durchstoßen
Tymyo = Springen
Hechyo = Verkeilen
Kyolchyo = Einhaken
Ch`ukkyo = Heben
Dollyo = Drehen
Torra = Umdrehen
Die Bewegungsrichtungen
Ap = Vorne
Dü = Hinten
Yop = Seitlich
YopWenjok (Joa) = Links
Oronjok (U) = Rechts
Ollyo = Aufwärts
Neryo = Abwärts (Senkrecht von oben nach unten)
An = Innen
Pakkat = Außen
Pakkuro = von innen nach außen
Anuro = von außen nach innen
Bandae = Entgegen
Ssang = Doppelt
Kyoch`a = Überkreuz
Dolmyo = Gedreht
Duichibo = Umgedreht
Yok = Umgekehrt
Bandal = Halbkreisförmig
Die Grundtechniken
Makki = Block
Ch`irugi = Stoß
Taerigi = Schlag
Ch`agi = Tritt
Tymyo = Sprung
Tulki = Stich
Olligi = Beinschwung
Daebi = Schutz
Kiap = Taekwon-Do Schrei
Ho Hub = Atmen
Handtechniken
Son = Hand
Sudo = Außenhandkante
Yoksudo = Innenhandkante
Ch`angkwon = Innenhand (Handballen)
Kwansu = Fingerspitze
Chong Kwansu = Fingerspitze hochkant
Kwon = Faust
Chong Kwon = Fauststoß nach vorne
Yi Kwon = Faustrücken
Chumok Ch`irugi = Fauststoß
Baro Ch`irugi = Seitengleicher Fauststoß
Bandae Ch`irugi = Seitenverkehrter Fauststoß
Bandalson = Bogenhand
Tygutch`a Ch`irugi = Doppelhandfauststoß
Palmok = Arm
An Palmok = Innenarm
Pakkat Palmok = Außenarm
Palkup = Ellenbogen
Körper
Momtong = Rumpf
Ha Bok Pu = Unterbauch
Fußtechniken
Dari = Bein
Murup = Knie
Chokdo = Außenrist
Baltung = Fußspann
Tych`uk = Ferse
Abbal Kumji = Fußballen
Ap Ch`agi = Fußstoß vorwärts
Tymyo Ap Ch`agi = Sprung-Fußstoß vorwärts
Ssangbal Ap Ch`agi = Sprung-Doppel-Fußstoß seitlich
Dui Ch`agi = Fußstoß rückwärts
Tymyo Dui Ch`agi = Sprung-Fußstoß rückwärts
Neryo Ch`agi = Fußstoß von oben nach unten
Yop Ch`agi = Seitkick
Tymyo Yop Ch`agi = Sprung-Seitkick
Dollyo Ch`agi = Halbkreis-Fußstoß
Bandae Dollyo Ch`agi = Fersendrehschlag
Tymyo Dollyo Ch`agi = Sprung-Halbkreis-Fußstoß
Tymyo Bandae Dollyo Ch`agi = Fersendrehschlag rückwärts
Kyolchyo Ch`agi = Halbkreis-Fußkante
Bandal Ch`agi = Halbkreis-Fußsohle
Tymyo Bandal Ch`agi = Halbkreis-Fußsohle gesprungen
Ch`a Ch`agi = Fußstoß mit Abstützen
Tymyo Numo Ch`agi = Fußstoß mit Dprung über Hinderniss
But Ch`abgo Ch`agi = Gehaltener Fußstoß
Yun Sok Ch`agi = mehrmals wiederholter Fußstoß
Gaw Ch`agi = Scherentritt
Murup Ch`agi = Kniestoß
Ch`a Ba Gi = Fersenstoß nach unten
Pituro Ch`agi = Fußstoß nach außen gedreht
Ch`a Olligi = Fußstoß gestreckt
Ap Ch`a Olligi = Fußstoß gestreckt vorwärts
Yop Ch`a Olligi = FußStoß gestreckt seitlich
Die Stellungen
Sogi = Stellung
Moa Sogi = Grußstellung
Narani Sogi = Parallelstellung
Chunbi Sogi = Ausgangsstellung
Chongul Sogi = Vorwärts-Fußstellung
Nach`uo Sogi = Vorwärts-Fußstellung niedrig
Hugul Sogi = Rückwärts-Fußstellung (L-Stellung)
Gojung Sogi = Rückwärts-Fußstellung niedrig
Kyoch`a Sogi = Überkreuzte Hockstellung
U-Öbal Sogi = Einbeinstellung rechts
Joa Öbal Sogi = Einbeinstellung links
Kima Sogi = Reiterstellung
Das in den Classic Taekwondo Centern des Saarlandes (Riegelsberg, Wiesbach und Power Out Saarbrücken) unterrichtete Taekwondo folgt dem Lehrprinzip von Großmeister SON JONG- HO.
Das Wort Taekwondo setzt sich aus den Begriffen Fuß, Bein (Tae), Faust (Kwon) und Wille, Geist (Do) zusammen.
Taekwondo, das Kämpfen mit Füßen, Fäusten und unserem Willen ist ein Bewegungssport, der nicht nur den Körper formt. Die Anwendung technisch- physikalischer und psychologischer Prinzipien, sowie ein konsequentes und selbstkritisches Üben beeinflussen die Taekwondo-Übenden auch in geistiger Hinsicht. Durch ständiges Wiederholen werden die Techniken sicher beherrscht und intuitiv ausgeführt. Das oberste Ziel des Taekwondo ist jedoch ein innerer Reifeprozess zur Vervollkommnung des Charakters.
Taekwondo ohne Kontakt bedeutet, dass im Freikampf bzw. Wettkampf der Partner nicht durch eine Angriffstechnik berührt werden darf. Obwohl sich "Vollkontakt" und "Ohne Kontakt" nur auf die sportliche Wettkampfsituation beziehen, steckt hinter beiden Bezeichnungen ein vollkommen unterschiedliches Trainingskonzept.
Traditionelles Taekwondo wie es vor ca. 50 Jahren nach Deutschland kam, wird ohne Kontakt praktiziert. Nur wenige koreanische Taekwondo Meister blieben beim traditionellen Taekwondo. Die meisten wendeten sich dem wettkampforientierten Vollkontaktsport zu.
Taekwondo bedeutet, genau gezielte Schläge, Stöße und Tritte gegen empfindliche Körperstellen des Gegners anzubringen bzw. solche Treffer (durch Ausweichen und Abblocken) zu vermeiden.
Taekwondo ist deshalb ein hervorragendes Training für den ganzen Körper und fördert Gelenkigkeit, Ausdauer, Distanzgefühl, Reaktion und Selbstdisziplin.
Das Taekwondo Training
Unser "Dobok" ist ein Anzug aus leichtem, weißgebleichtem Stoff, der aus einer Art Jacke (Sang-I), Hose (Hang-I) und Gürtel (Ty) besteht. Er ist strapazierfähig und lässt alle Bewegungen zu.
Zum Probetraining ist auch ein strapazierfähiger Trainingsanzug zulässig.
Die Füße bleiben unbekleidet.
Jegliche Form von Schmuck muss wegen der Verletzungsgefahr vor dem Training abgelegt werden (z.B.: Ringe, Halsketten, Fußkettchen, Armbänder, Uhren und große Ohrringe).
Da Taekwondo ein gewaltiges Potenzial besitzt und Trainingsunfällen und Verletzungen durch Unachtsamkeit vorgebeugt wird, ist den Anweisungen des Trainers unbedingt Folge zu leisten. Er ist für den geregelten Ablauf des Trainings verantwortlich.
Für die Teilnahme am Taekwondo Training gelten zudem einfache Regeln:
- Zum Training erscheint man pünktlich und in sauberer Sportkleidung (Dobok). Hände und Füße sind gewaschen, Finger- und Fußnägel sind kurz gehalten, um Verletzungen vorzubeugen.
- Während einer Trainingseinheit darf nicht getrunken oder gegessen werden.
Die gesamte Aufmerksamkeit soll dem Lehrer beziehungsweise dem Übungspartner gewidmet sein. - Während einer Trainingseinheit sollte der Trainingsbereich möglichst nicht verlassen werden. Auf die Toilette sollte man vor Beginn des Trainings gehen. In dringenden Fällen meldet man sich beim Lehrer ab, doch sollte bedacht werden, dass jede Unterbrechung den Unterricht insgesamt stört, den eigenen Körper wieder auskühlen lässt und somit Verletzungsgefahren birgt. Außerdem können so Dreck, Steinchen oder Splitter aus dem Gangbereich auf die Trainingsfläche gebracht werden, was ebenfalls zu Problemen führen kann, da barfuß trainiert wird.
- Bevor das Training beginnt, stellen sich die Schüler vor dem Meister in einer fest vorgegebenen Reihenfolge gemäß ihrer Graduierung auf. Der höchste Grad steht dabei immer vorne rechts, in Blickrichtung der Fahne.
- Das Training beginnt, wenn der Lehrer den Befehl zur Aufstellung gibt. Üblicherweise wird der Trainer vom ersten Schüler (vorne rechts) auf Koreanisch gegrüßt, dann verbeugt sich die Gruppe zum Lehrer und der Lehrer zur Gruppe hin. Einige Schulen legen Wert darauf, dass beim Begrüßungszeremoniell zusätzlich die Fahne Koreas gegrüßt wird.
- Beim Training wird nicht geschwatzt oder laut gelacht. Die Kommandos des Lehrers müssen jederzeit verstanden und auch befolgt werden.
- Nur der Lehrer oder hohe Graduierungen dürfen anderen Schülern Techniken beibringen oder die Schüler korrigieren. Damit wird sichergestellt, dass die Techniken richtig gelernt werden und sich keine Unsauberkeiten einschleichen. Dies gilt insbesondere für die Hyongs, da sich sonst schnell falsche Bewegungsabläufe verbreiten.
- Angriffe gegeneinander, Bruchtests, Übungen mit Waffen (zum Beispiel bei der Selbstverteidigung) oder andere schwierige Übungen dürfen nur nach ausdrücklicher Genehmigung des Lehrers unter dessen Beobachtung durchgeführt werden. Befiehlt der Lehrer Übungsabbruch, sind alle Übungen sofort zu stoppen.
Respekt und Formwahrung ist gerade in Asien selbstverständlicher Inhalt des täglichen Lebens.
So auch beim Taekwondo.
Ein hervorstechendes Merkmal dieser Respektsbezeugung ist das Verneigen.
Mit der Verneigung wird nicht nur Respekt vor dem Lehrer und dem Übungspartner ausgedrückt, sie dient vor allem der Sammlung und Konzentration. Sie sollte bewusst geschehen, denn sie zeigt an, dass man sich auf die bevorstehende Aufgabe konzentriert. Konzentration ist ein wesentliches Element im Taekwondo, sie ermöglicht komplexe Bewegungsabläufe und stellt sicher, dass der Partner nicht versehentlich verletzt wird.
Mit dem Gruß bestätigt man, dass man die Alltagssorgen abstreift und sich auf die bevorstehende Übung konzentriert.
Es signalisiert dem Partner, dass man ihn als Person respektiert und darauf achten wird, fair und ohne Gefahr mit ihm zu üben.
Man verneigt sich in der Regel:
- Beim Betreten und Verlassen des Übungsraums.
Damit übertritt man ganz bewusst auch geistig die Schwelle vom Alltag zum Training und umgekehrt. - Zu Beginn und Ende der Übungsstunde.
Schüler und Lehrer bekunden gegenseitigen Respekt und versichern sich ihrer Konzentration auf die Übungen. - Vor und nach Partnerübungen.
Damit signalisieren sich die Partner, dass sie alle Aufmerksamkeit in die Ausübung der Technik legen, so dass der Partner nicht gefährdet wird. - Vor und nach einem Bruchtest.
Taekwon-Do ist zur Verteidigung gedacht und nicht zum Zerstören. Da beim Bruchtest etwas zerstört werden soll (zum Beispiel ein Holzbrett), fragt der Übende mit der Verneigung gegenüber dem Lehrer oder Prüfer um Erlaubnis nach, ausnahmsweise etwas zerstören zu dürfen.
